Akademiker sollen Verantwortung in der Zivilgesellschaft übernehmen

Schwäbisch Gmünd. Um die Würde des Menschen unter der drei Stichworten „Mensch. Macht. Moral“ ging es bei der Akademikon, dem SMD-Kongress für Christen in akademischen Berufen über Pfingsten vom 3. bis 6. Juli in Schwäbisch Gmünd.

„Beides kam zur Sprache: Der Mensch in seiner Würde und herausgehobenen Stellung unter den Geschöpfen, und gleichzeitig die Infragestellung und Missachtung dieser Würde durch andere Menschen, wie sie gerade besonders in der Pandemie und in den Kriegsgebieten dieser Welt zum Ausdruck kommt“, so Pfarrer Thomas Drumm, Leiter der Akademiker-SMD. Die rund 400 Akademikerinnen und Akademikern diskutierten in Seminaren und Foren Fragen wie: Was brauchen Kinder in der Krise? Was muss ich tun, damit am Ende des Lebens das mit mir geschieht, was ich möchte? Wieviel Spaltung verträgt die Gesellschaft? Was brauchen Menschen von der Kirche in der Krise.

In den lebensnahen Bibelarbeiten forderte Pfarrerin Dorothee Gabler, Direktorin des Zentrums Diakonat der Württembergischen Landeskirche, die Akademikerinnen und Akademikern auf, Verantwortung in der Zivilgesellschaft und Leitungsaufgaben im Beruf zu übernehmen – „auch wenn das mit Mühen verbunden ist und nicht immer nur Beifall bringt.“ Christen sollten immer wieder neu, nach ihrer Berufung in den konkreten Situationen fragen. Würde sei Gabe und Aufgabe.

Mit seiner Begeisterung für naturwissenschaftliches Forschen steckte Professor Dr. Siegfried Scherer aus München die Zuhörer an. An verschiedenen Beispielen zeigte der Biologieprofessor auf, zu welch großartigen Forschungsleistungen der Mensch fähig ist, warf aber auch einen ehrlichen Blick auf die Begrenzungen menschlichen Forschens, deren Motive nicht immer selbstlos und edel sind. Christen haben hier eine besondere Verantwortung: „Nicht alles, was möglich ist, dürfen wir auch tun.“

Dr. Felix Böllmann von ADF International ermutigte die Christen dazu, die Freiheitsrechte, die der Rechtsstaat garantiert – wie Bekenntnis-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit –, auch in Anspruch zu nehmen und öffentlich Stellung zu gesellschaftlichen Fragen zu beziehen – etwa in Fragen des Lebensschutzes. Hier sollten sich Christen nicht einschüchtern lassen, sondern mutig Flagge zeigen und sich zum Wohle aller für das Leben und für christliche Werte einzutreten.

Auch Besinnliches hatte seinen Platz im Programm: An einem Abend führten Liedermacher Christoph Zehender und Pianist Samuel Jersak mit einem Gebetskonzert in die Stille vor Gott. Viele Teilnehmende berichteten davon, wie gut es tat, wieder gemeinsam zu singen und Gemeinschaft in Präsenz zu erleben. Auch die über 40 Kinder hatten viel Spaß beim Bau einer Legostadt, beim gemeinsamen Spiel und bei den biblischen Geschichten.

Thomas Drumm, Leiter der Akademiker-SMD, zieht eine positive Bilanz: „Die Akademikon war ein Kongress zum Mitdenken, Mitreden und Mitfeiern mit Tiefgang, vielen guten Begegnungen und fröhlich-leichten Momenten.“

Die SMD ist ein deutschlandweites Netzwerk von Christen in Schule, Hochschule und Beruf und wurde 1949 als „Studentenmission in Deutschland“ gegründet. Sie ist ein Fachverband der Diakonie Deutschland der EKD und arbeitet auf Basis der Evangelischen Allianz. Zur SMD zählen rund 200 Schülerbibelkreise, Hochschulgruppen in etwa 70 Städten sowie über 50 Regional- und Fachgruppen von Akademikern. Sitz der SMD ist Marburg.