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Geschichte

Studentenunruhen und die Frage nach Verbindlichkeit

Die junge SMD erfuhr auch Widerstand und Anfeindungen. Seitens der Evangelischen Kirche gab es die Befürchtung, dass der volkskirchlich geprägten ESG, die damals beanspruchte, die Vertretung aller evangelischen Studierenden an der Universität zu sein, eine theologisch fragwürdige Konkurrenz zuwachse. Missverständnisse und Vorurteile, aber auch grundsätzliche Differenzen im Bibel- und Missionsverständnis machten das Nebeneinander schwer – trotz oftmals freundschaftlicher und teils sogar verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen ESGlern und SMDlern. Erst 1964 kam es zu einer offiziellen Absprache zwischen ESG und SMD, in der eine gegenseitige Anerkennung und die jeweilige Unabhängigkeit der Arbeit vereinbart wurden.

Ende der 60er Jahre fand eine intensive Neubesinnung über Grundlagen und Zielsetzung der Arbeit statt. Die Frage der Verbindlichkeit rückte ins Zentrum des Interesses. So wurde die Richtlinie Nr. 1 um den Satz erweitert „Sie – die Mitarbeiter der SMD – wollen einander helfen, ihr gesamtes Leben von Christus her zu gestalten.“

Im Zuge der Studentenunruhen Ende der 60er Jahre musste die SMD stärker als früher bestimmte Aufgaben der Gemeinde wahrnehmen.

Die berechtigte Suche nach Geborgenheit und Orientierung führte dazu, dass die SMD-Gruppen mehr und mehr zu einem Sammelbecken für Christen an den Hochschulen ohne missionarische Stoßkraft zu werden drohte. Die „Provocatio“, eine 1968 unter dem Einfluss von Klaus Vollmer entstandene Bewegung innerhalb der Studentengruppen, die zu größerer Verbindlichkeit und missionarischem Engagement herausfordern wollte, versuchte dem zu begegnen. Sie entwickelte sich, nach anfänglichen guten geistlichen Impulsen für die SMD, jedoch zunehmend zu einem Ort der Schulung und des geistlichen Lebens ohne missionarische Ausstrahlung, so dass ihre Aktivitäten 1979 eingestellt wurden. Die Frage nach Verbindlichkeit jedoch, nach gestaltetem geistlichen Leben in Verbindung mit einem klaren missionarischen Ziel bleiben aktuell. Jede Studentengeneration muss sich dieser Herausforderung neu stellen.

Angestoßen durch den Lausanner Weltkongress für Evangelisation 1974 erwachte auch in den SMD-Gruppen ein Bewusstsein für Fragen des sozialen und politischen Engagements von Christen. Es bildete sich ein „Arbeitskreis für soziale und politische Fragen“, der an diesen Themen arbeitete, eigene Tagungen veranstaltete und Materialien veröffentlichte. Aus diesen Veröffentlichungen heraus entstand die Zeitschrift „unterwegs“. Sie wurde ab 1983 von einem eigenständigen Trägerkreis herausgegeben. Der AK stellte seine Arbeit innerhalb der SMD ein.

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